Die Weihnachtszeit ist eine Märchenzeit. Weihnachtslieder, duftende Kerzen, bunte Lichter und natürlich der Weihnachtsmann, der allen Geschenke bringt… 🙂
Hier am Polarkreis ist das ganze Jahr Weihnachten. Wir haben heute diese märchenhafte, weihnachtliche Atmosphäre bei +26 Grad 🙂 geschnuppert und den echten Weihnachtsmann besucht. Er wohnt in einem großen, schönen Holzhaus.
Man geht rein, alles ist dunkel, überall sind Weihnachtslichter, am Boden stehen eingepackte Geschenke, alles aus Holz und es spielt Weihnachtsmusik. Wir mussten zuerst durch das ganze Haus durch bis wir einen Pfeil gesehen haben, auf dem „Santa Claus“ stand. Die Aufregung war groß nicht nur bei den Kindern, sondern auch bei den Eltern 🙂
Wir stehen vor der Tür und werden nett von seinem Helfer begrüßt und gebeten zu ihm reinzugehen. Plötzlich stehen wir da, mitten drin bei ihm Zimmer, sehen den echten Weihnachtsmann und können unsere Freude nicht fassen. Er ist groß, hat einen sehr langen Bart, große Schuhe, rote Mütze und den roten Mantel – so wie wir ihn uns vorstellen. Er sagt zu uns auf Deutsch: „hey kommt zu mir, setzt euch.“ Wir haben uns zu ihm gesetzt, die Kinder haben ihre Wunschzettel abgegeben. Adrian hat ihn gefragt ob sein Bart echt ist. Worauf der Weihnachtsmann geantwortet hat: „Alles hier ist echt, auch Du!“ 🙂 Wir haben uns sehr amüsiert.
Das Konzept des „Santa Claus Village“ ist super. Alles ist frei und durch die Emotionen gibt man freiwillig ein „kleines Vermögen“ für Souvenirs aus. Wir haben neben einigen Kleinigkeiten, das digitale Paket mit Fotos und einem Video von unserem Besuch gekauft… alles nach dem Motto: „Wenn wir schonmal da sind…“ 😉
Dann ging es raus zum Polarkreis. Der verläuft nämlich hier durch das Santa Claus Village und man kann (gegen kleines Geld) ein Überquerungs-Zertifikat bekommen – haben wir natürlich gemacht! Ohne Zeremonie – aber auch die kann man 2,5 Stunden mitmachen und erfährt dabei viel über Lappland, die Menschen und Bräuche hier, bis man dann feierlich einen Trunk aus Beeren trinkt. Das muss toll sein, aber mit unseren drei kleinen Kindern ist diese Dauer leider nicht in Ruhe machbar.
Beim Spaziergang rund um das Dorf, sind wir dann noch bei einem Schneemobil-Verleih gewesen. Es gab keinen Schnee aber die Maschinen standen zur Ansicht. Beeindruckend ist, dass es hier eigene Wege für diese Fahrzeuge gibt.
Anna hat uns dann noch schnell ein Mittagessen gezaubert und wir haben uns auf den Weg in Richtung Schweden gemacht. Vor der Grenze haben wir unsere Vorräte nochmal aufgefüllt und sind dann über die Grenze.
Nordschweden und Nordfinnland unterscheiden sich von den Strassen her nicht. Lange gerade Strecken durch den Wald, ab und an mal ein See oder der Blick auf den bottnischen Meerbusen. Dazwischen vereinzelt Häuser, die sich malerisch in die Landschaft einfügen.
Für die Nacht wollten wir wie üblich auf unsere App „Park4Night“ zurückgreifen. Doch durch ein technisches Problem beim Betreiber mussten wir „von Hand“ unseren Stellplatz suchen. Christian hat über GoogleMaps einen kleinen Hafen im „Nichts“ gesehen, an dem man wohl eine Nacht stehen kann und ist dort hingefahren.
Nun passiert uns bei der Ankunft ein toller Zufall: wir treffen dort im „Nichts“ auf ein finnisches Auto. Der Fahrer freut sich uns zu sehen und Christian fragt, ob er auch die Nacht hier verbringen wird. Er zeigt auf seinen Hinterreifen und sagt, dass er und seine Freunde wohl hierbleiben müssen, da der Reifen platt ist. Er fragt, ob wir Werkzeug haben, da er mit seinem Schlüssel die Reifen nicht abmachen kann. Christian holt den Werkzeugkasten und tatsächlich können wir helfen. Adrian hilft tatkräftig beim Reifenwechsel mit.
Mittlerweile hat sich herausgestellt, dass Igor aus Usbekistan kommt und in Finnland lebt. Seine Freunde kommen aus St. Petersburg und Moskau. Sie sind auf der Urlaubsreise nach Norwegen und wollten hier angeln. Auf der Schotterstraße hierher muss der Reifen beschädigt worden sein.
Wir bringen die Kinder ins Bett und reden noch bis tief in die Nacht bei Wein und Whisky über Norwegen, Europa und vieles mehr. Eine so unwahrscheinliche Begegnung – so als würden Ostern und Weihnachten gleichzeitig stattfinden!