Klimawandel?

Verwirrt! 🙂 Wo sind wir eigentlich im Nord- oder Südeuropa? Als wir grob die Route für die Europareise geplant haben, haben wir gesagt: „wir wollen in den kalten Monaten Südeuropa und in den Sommermonaten Nordeuropa entdecken, um überall angenehme Temperaturen zu haben“. Wir sind fast am Polarkreis und haben +30 Grad. Selbst die Finnen sind über die Hitze überrascht. Man vermutet fast, dass es am Klimawandel liegt.

Bei dieser Temperatur hat man Lust immer am Wasser zu sein. Den Vormittag haben wir an der Ostsee verbracht aber ohne zu planschen. Einfach nur am Wasser sein, den „kühlen“ Morgenwind genießen, der ab und zu die Haut berührt.

Gegen Mittag sind wir zum nächsten Strand in Oulu gefahren. In Finnland ist es anders als in allen anderen europäischen Ländern. Die großen bzw. größeren Städte sind relativ weit voneinander entfernt. Man muss mit ca. 100 Kilometern Fahrt rechnen bis man irgendwo in dichter besiedeltem Gebiet wieder ankommt. Dazwischen ist nichts. Birkenwälder, Seen, wilde Natur. Hier gibt es auch keine Dörfer, sondern nur alleinstehende Häuser mitten im Wald. Manchmal kann man zwei oder drei Häuser nebeneinander im tiefsten Wald sehen, aber das war es dann schon 🙂

Nach 2 Stunden Fahrt waren wir in der „Zivilisation“ aber was für Eine 🙂 Ganz andere Welt. Ein breiter, flacher Sandstrand, Beach-Volleyball Plätze, Cafés, Restaurants, Hotels, Spielplätze. Ein toller Ort für so einen heißen Sommertag. Dieser Strand, Nallikari Strand, ist einer der besten öffentlichen Strände in Nordfinnland.

Wir hatten eine schöne Überraschung. Bei Reinfahren auf den Parkplatz hatten wir ein bekanntes Auto bemerkt. Das war Peter, ein Aussteiger aus Deutschland, den wir vor einer Woche bei Lahti kennengelernt haben. Die Wahrscheinlichkeit sich gleich zweimal zu treffen ist nicht hoch. Wir haben geparkt und sind zu ihm gegangen. Beiderseits große Freude 🙂 Peter ist geschätzt Mitte 40. Er ist für zwei Jahre ausgestiegen, um Europa zu entdecken. Neben ihm Stand ein jüngerer Typ mit seinem umgebauten Sprinter, in dem auch ein Motorrad untergebracht war. Er heißt auch Christian und hat in Summe 6 Wochen Zeit, die Ostsee zu umrunden, bis er wieder zu Hause in Hessen sein muss. Peter und Christian haben sich gefunden und wollen miteinander das OSTOCK Festival besuchen. Wir standen bei deren Autos und haben uns darüber ausgetauscht wer, was und wo erlebt hat. Wir waren irgendwie alle auf einer Welle und haben nicht gemerkt wie die Zeit verging. Die Kinder haben gequengelt und wir sind dann zum Strand. Peter hat uns eine Jacobsmuschel geschenkt, die muss man vorne im Auto legen. Das soll ein Zeichen für Langzeitreisende sein. Eine super schöne Begegnung mit den Beiden 🙂

In Summe haben wir fünf schöne Stunden hier verbracht. Nach dem Strand die Kinder mit der Außendusche abgeduscht, noch ein Eis vor der Abfahrt 😉

Auf dem Weg zu unserem Zielpunkt für heute haben wir an einem großen Supermarkt und eine Tankstelle nochmal Vorräte aufgefüllt und Diesel getankt. Die Entfernungen werden immer größer und auch die Tankstellen sind unterwegs jetzt ein Privileg. Wenn man eine sieht und die Reichweite unter 200km liegt, sollte man laut Empfehlung immer volltanken 🙂

Die Finnen „züchten“ hier oben Rentiere. Heute standen an der Straße die Schilder mit dem Rentier drauf und dazu ein etwas längerer Text auf Finnisch. Wir haben uns nicht viel dabei gedacht. Plötzlich steht vor uns – zum Glück am Straßenrand – ein Jungtier mit blauer Schleife um den Hals 🙂 Christian hat gebremst und ist langsamer gefahren. Schade, dass es für ein Foto nicht gereicht hat.

Heute übernachten wir auf einem Campingplatz in Ranua. Es ist jetzt gleich Mitternacht und es ist hell wie am Tag 🙂