Auf den Spuren der Vorfahren

Heute ist es draußen richtig kalt, 12 Grad und es regnet ohne Unterbrechung. Zum Glück ist Anna nach der gestrigen Aktion wieder fit 🙂 „Puh ging’s mir gestern dreckig“.Unser Wassertank im Auto ist fast leer und das Abwasser ist voll. Auch die zweite Gasflasche kann jeder Zeit zu Ende sein und auch der Bordstrom gehört mal wieder aufgeladen. Es erscheint sinnvoll, sich heute intensiver um das Auto zu kümmern.Wir haben einen Stellplatz in unserer Camping-App ins Auge gefasst und sind nach dem Frühstück los.Auf dem Weg dahin haben wir die wunderschöne masurische Landschaft genossen. Kleine Flüsse und Bäche verbinden die vielen Seen untereinander. Selbst beim Durchfahren haben wir die kleineren Moore und Sümpfe gesehen, die alle noch ihren ursprünglichen Charakter haben. Viele Storchennester mit Baby-Störchen gibt es hier und manchmal kann man die Störche auch am Straßenrand spazieren gehen sehen. Wir hatten das Gefühl von Ruhe, Idylle – die ursprüngliche Natur ohne Hektik in ihrer ganzen wunderschönen Pracht!Auf dem Campingplatz in Nikolaiken konnten wir alles machen, außer Gasflaschen nachfüllen. Auch auf den Tankstellen entlang unsere Route konnte uns Keiner die Flaschen füllen. Wie in jedem europäischen Land bisher, wieder ein Problem mit dem Gas.Heute fahren wir nach Goldap. Wir sind auf den Spuren der Vorfahren. In Goldap ist Christian’s Oma im Jahr 1932 geboren. Auch die Urgroßeltern haben hier gewohnt. Nach dem Krieg war Ostpreußen unter polnischer Regierung. Im Jahr 1948 wurden sie vertrieben und sind nach Deutschland geflohen.Bei unserer Ankunft hat es immer noch recht stark geregnet. Den starken Regen haben wir im Auto abgewartet und uns für einen kleinen Spaziergang durch Goldap im Nieselregen entschieden.Das Haus der Heimat war leider zu, haben nur ein Foto gemacht und dann wieder zum Auto. Christians Oma Inge war 2013 zum letzten Mal hier – ein Jahr bevor sie im Jahr 2014 verstorben ist. Ansonsten wusste Christians Vater nur ungefähr wo ihr Haus damals war und es steht auch nicht mehr. Trotzdem war es für uns interessant ihre Heimat zu besuchen, weil sie immer viel darüber erzählt hat.Beim Rausfahren aus der Stadt haben wir zufällig einen Gashändler gesehen. Ein Hof mit vielen Gasflaschen. Christian hat angehalten und nachfragt ob sie uns zufällig unsere Flaschen füllen können. Ein netter Poler, der gebrochenen Russisch spricht:“Lasst die beiden Flaschen da und kommt in einer Stunde wieder.“ Große Freude! 🙂 Wir mussten das Auto heute unbedingt an den Strom anschließen. Der Campingplatz, der in unserem App ausgewiesen ist, war wegen massivster Renovierungsarbeiten geschlossen. Wir haben bei den nahegelegenen Hotels nachgefragt, ob wir über die Nacht stehen dürfen und das Auto an den Strom anließen. Natürlich gegen eine kleine Zahlung, leider ohne Erfolg.Die Stunde war schnell rum und wir mussten unsere Gasflaschen abholen. Wir haben den Gashändler gefragt, ob er wüsste wo wir das Auto über die Nacht laden könnten. Er sagte:“bleibt da, ich habe Strom und ihr könnt gerne die Nacht hier stehen.“ So ein Glück! 🙂 Heute stehen wir also auf dem Hof zwischen den Gasflaschen 😉