Gradts im Aufbruch

Heute ist ein Abschieds- und Aufbruch-Tag. Insgesamt 2 Wochen haben wir die Zeit mit den Großeltern in Russland verbracht. Es war eine schöne Zeit. Dem Opa geht’s merklich besser. Es war wirklich knapp bei ihm, aber er hat es nochmal geschafft!Oma hat uns und die Kinder mit selbst gemachten Leckereien verwöhnt und wir haben uns bemüht was gutes und hilfreiches für die Beiden zu machen. Es war einfach harmonisch, sehr familiär. Anna hat sich teilweise in die Kindheit zurückversetzt gefühlt. Ein kleines Mädchen zu sein, das fast ganze ihre glückliche und unbeschwerte Kindheit bei den Großeltern verbracht hat. Bratkartoffeln, frische Kuhmilch, Salzgurken, Tomaten alles aus eigenem Garten – jetzt genau so, nur nicht in Sibirien wie damals, sondern in Selenogradsk und 30 Jahre später. Wir kommen nächstes Jahr wieder und hoffen, dass sie in diesen hohen Alter 82 und 87 noch einigermaßen gesund sind. Der Abschied war nicht leicht. Mit viel Energie und Reiselust wollen wir in den letzten 50 Tage unserer Reise den Norden Europas entdecken. Heute sind wir über die Kurische Nehrung nach Litauen gefahren. Die Kurische Nehrung ist ein mysteriöser Ort. Es ist eine ca. 100 km lange und sehr schmale Halbinsel zwischen Russland und Litauen. Die Grenze zwischen zwei Ländern befindet sich ungefährer in der Mitte. Rechts von der Insel ist der Süßwasser im Kurischen Haff und links ist die Ostsee mit dem Salzwasser. Überall ist die Natur unberührt. Ein tolles Naturschauspiel ist der „Wald der tanzenden Bäume“, in dem wir heute waren. Die Baumstämme sind so verwickelt als wären sie betrunken oder würden tanzen. Danach kam der Grenzübergang. Das Auto wurde diesmal auf russischer Seite oberflächlich und auf litauischer Seite fast gar nicht durchsucht. Auch die Wartezeit hat sich in Grenzen gehalten. Insgesamt hat es etwa eine Stunde gedauert.Nach der Grenze gibt es das Dorf Nidden. Zuerst wollten wir hier einfach einen Stopp machen, sind aber letztlich über Nacht hier geblieben. Ein sehr schönes Dorf mit vielen Holzhäusern und vielen Deutschen Touristen. In diesem Dorf hat Thomas Mann (dt. Schriftsteller) oft Urlaub gemacht und hier einige seiner berühmten Werke geschrieben. Sein Haus haben wir noch nicht gesehen. Das machen wir vielleicht morgen nach dem Frühstück.