Heute haben wir auf einem Campingplatz in Pärnu übernachtet. Wir waren nicht schlüssig ob wir noch eine Nacht bleiben oder doch weiter fahren. Es sollte heute wieder sehr warm werden. Der Wassertank ist voll, die Wäsche ist gewaschen. Eigentlich hält uns hier nichts, wir können auch weiter. Bei diesem Wetter muss man ans Wasser. Das gibt es auch hier in Pärnu, aber der Stellplatz kostet verhältnismäßig viel.
Wir sind entlang der Ostsee-Küste nach Norden gefahren. Auf der Karte war ein Freizeitzentrum am Meer eingezeichnet, dass wir als Ziel festgelegt haben. Beim Anfahren haben wir festgestellt, dass wir über einen schmalen Waldweg fahren müssten. Wenn jemand uns entgegen käme oder ein Ast zu tief hängen würde, hätten wir ein Problem bekommen. Dieses Risiko sind wir nicht eingegangen und sind weiter auf der Hauptstraße gefahren. Plötzlich waren wir in einer Sackgasse. Ein kleiner Hafen, nebenan ein kleines Café, die Toiletten und die Duschen, wahrscheinlich für die Segler. Der Strand war wild und einsam, im Café saßen nur ein paar Leute. Nach kurzer Überlegung haben wir uns entschlossen hier zu bleiben und als Einzige den Strand zu beleben.
Sowas haben wir bis jetzt nie gehabt. Meistens sind die Strände voll mit Menschen. Auf den ersten Blick war es einsam, aber schnell konnten wir feststellen, dass Einsamkeit auch etwas Schönes hat. Man hat keine Ablenkung, deshalb kann man die Natur viel intensiver erleben.
Das Rauschen und die Weite des Meeres, der Geschmack salziger Luft, das Gefühl von feinem Sand unter den Füßen, keine Termine und keine Hektik und wenn es genug ist, setzt man sich ins Auto und fährt weiter und weiter bis einem wieder ein Platz zusagt. Sowas gibt das Gefühl der Freiheit… Wir genießen diesen Moment jetzt und hier an diesem einsamen Strand. Nur noch 5 Wochen und wir sind wieder im realen Leben, im Alltag. Wir hoffen, dass die Eindrücke und die Erinnerungen uns noch lange begleiten werden…
Wieder zurück zum heutigen Tag. Während alle am Strand waren hat Anna gekocht. Es gab Kartoffelpüree mit grünem Salat, für Christian noch etwas fettige Speckwürfel dazu. Das alles hat Anna mit zum Strand gebracht und wir haben ein tolles Picknick gemacht 🙂
Als wir Nachmittags zum Auto wollten, passierte etwas Unangenehmes: Christian wurde am Fuß von einer Wespe gestochen. Mit den Schmerzen und dem geschwollenem dicken Zeh hat er noch den ganzen restlichen Tag gekämpft. Zum Glück keine allergische Reaktion.
Wir haben uns trotzdem entschieden noch nach Haapsalu zu fahren und einen Spaziergang zu machen. Hier war Christian mit seiner Solinger Volkstanzgruppe im Jahr 1995. Eine schöne Schlossanlage und gemütliche Holzhäuser in der Altstadt und drum herum.
Der Parkplatz hier war so gut gelegen, dass wir über die Nacht geblieben sind.